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Gelobter Feiertag: – Erinnerung - Vermächtnis - lebendiges Gelöbnis

Mit einer feierlichen Messe, zelebriert von Herrn Pfarrer Aschenbrenner haben Stadt und Pfarrei St. Gangolf Amorbach am Sonntag, den 22.03.2015 den gelobten Feiertag begangen, der an den überwiegend friedlichen Einmarsch der amerikanischen Soldaten in Amorbach in der Karwoche 1945 erinnert, bei dem die Stadt und ihre Bürger weitgehend verschont blieben. 

Der festliche Gottesdienst wurde generationenübergreifend  mitgestaltet von Schülern aus der Grund- und Mittelschule, kirchlichen und politischen Mandatsträgern sowie von Zeitzeugen des damaligen Geschehens. Zentrales Thema war die Bedeutung des Friedens für unser aller Zusammenleben.

Nach dem Evangelium wurde unter feierlichem Geläut aller Glocken von St. Gangolf im Beisein von Bürgermeister, Stadtrat und Kirchenverwaltung wie in jedem Jahr das Protokoll  vom 26.09.1946 verlesen, mit dem der damalige Stadtrat und die katholiche Kirchenverwaltung folgendes Gelöbnis beschlossen hatten: 

 vergrößernFeierliche Verlesung des Protokolls zum Gelöbnis vom 26.09.1946

"Aus Dank gegen Gott und die die gebenedeite Gottesmutter soll für alle Zeit der 25. März eines jeden Jahres als gelobter Feiertag für die Stadt Amorbach gelten." 

Die Väter dieses Vermächtnisses wollten damit den kommenden Generationen ein Zeichen Ihres gelebten Glaubens und Ihrer Dankbarkeit für die Errettung aus Kriegsgefahr hinterlassen. In früheren Zeiten war der 25.03.2015, das Hochfest Mariä Verkündigung, in Amorbach ein schul- und arbeitsfreier Tag. Seit vielen Jahren wird der gelobte Feiertag mit einem Gottesdienst am Sonntag vor oder nach dem 25. März begangen. 

In seiner an Stelle einer Predigt gehaltenen Ansprache hob Clemens Baier die Bedeutung und Lebendigkeit des damaligen Gelöbnisses und seine Ausstrahlung bis in die heutige Zeit hervor. Dass seitdem drei Generationen heranwachsen konnten, die selbst keinen Krieg mehr am eigenen Leib erfahren mußten, ist  auch dem damaligen mutigen Eintreten der  Bürgerinnen und Bürgern für Friede, Gerechtigkeit und Versöhnung  zu verdanken. 

Angesichts der bewaffnete Auseinandersetzungen in der Ukraine, der Bürgerkriege in Nahost und der derzeitigen Unberechenbarkeit einiger russischer Machthaber wird uns aktuell auf erschreckende Weise bewußt gemacht, wie wertvoll der seit nunmehr 70 Jahren währende Friede in Europa ist. 

Walburg Ganz hob in ihrer folgenden Betrachtung hervor, dass Friede kein fertiges Haus ist, in das man Einziehen kann, sondern an dem wir alle mitbauen müssen. Dazu gehören u.a. Mut, aber auch die Bereitschaft zu verzeihen.  

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im gut besuchten Pfarrheim St. Benedikt ein Film über das Kriegsende in Amorbach gezeigt, den Mittelschüler der Arbeitsgemeinschaft Heimatgeschichte gemeinsam mit ihrem Lehrer Bernhard Springer vor 10 Jahren gedreht haben und in dem auch einige Amorbacher Zeitzeugen zu Wort kamen. 

 vergrößernZahlreiche Besucher wollten die Filmvorführung sehen

 Weitere Informationen zu den historischen Ereignissen von 1945 waren im Vorfeld bereits im Amts- und Mitteilungsblatt "Bayerischer Odenwald" vom 17.03.2015 nachzulesen. 

 vergrößernDie damalige AG Heimatgeschichte
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