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77 Fußwallfahrer auf dem Weg nach Dettelbach – Sie stand unter dem Motto „Meinen Segen habt ihr…“. Über drei Tage hinweg hörten die Pilger dazu Bibelstellen aus dem Alten Testament, die von der wechselvollen Geschichte des Josef berichteten. Das Familiendrama, in dem es mehrfach um Leben und Tod geht, findet trotz katastrophaler Voraussetzungen nach über zwei Jahrzehnten in Ägypten ein versöhnliches Ende, weil Gott ins Spiel kommt.

Josef stellt an entscheidenden Stellen nicht seinen, sondern Gottes Willen in den Vordergrund. Dadurch findet er auch in scheinbar ausweglosen Situationen und trotz widriger Umstände immer wieder einen Neuanfang. Schließlich kommt er sogar in die Position, seine Brüder und deren Familien vor dem Hungertod zu bewahren und ist am Ende bereit, das von den Brüdern an ihm begangene Unrecht zu verzeihen.

Passend dazu wurden von Pfarrer Thomas Amrehn einige Passagen aus dem Buch „Lebensfragen“ von Pater Anselm Grün vorgetragen, welche mit der Einladung verbunden waren, die eigene Lebenssituation mit anderen Augen anzuschauen. In Andachten, Gesängen, Rosenkranzgebeten aber auch bei schweigend zurück gelegten Wegstrecken erhielten die Pilger weitere  Impulse über ihr gegenwärtiges Leben und das Zusammenleben mit ihren Mitmenschen nachzudenken. Wie jedes Jahr gab es auch 2019 einen Wegabschnitt mit der Gelegenheit zur eigenen Gewissenserforschung.

Zahlreich waren wie in jedem Jahr auch die Gebetsanliegen, die die Pilger von Angehörigen und Freunden mit auf den Weg nach Dettelbach nahmen. Reichliche Gelegenheiten miteinander ins Gespräch zu kommen boten die Ruhepausen und gesellig verbrachten Abende. Insgesamt 77 Pilger aus der Pfarreiengemeinschaft um den Gotthard im Odenwald sowie aus weiteren umliegenden Orten nahmen an der Fußwallfahrt teil, knapp 60 von ihnen über die gesamte Wegstrecke.

Den Auftakt bildete ein gemeinsamer Gottesdienst um 04.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Gangolf, danach wurde zur Basilika nach Walldürn aufgebrochen. Nach der Frühstücksrast ging es weiter über Höpfingen und Hardheim nach Schweinberg, wo die Pilger bewirtet vom Sportverein ihr Mittagessen einnahmen. Am Nachmittag führte der Weg über Felder und durch Weinberge nach Tauberbischofsheim. Im dortigen Haus St. Michael war das Übernachtungsquartier.

Der zweite Tag begann mit der Frühmesse in der Hauskapelle von St. Michael. Zur Mittagsrast erreichten die Pilger Kist und wurden im Pfarrheim verpflegt. Am Nachmittag pilgerten die Fußwallfahrer durch das Steinbachtal nach Würzburg und zogen gegen 17.00 Uhr über die alte Mainbrücke zu feierlichem Geläute in den Dom ein, erneut ein tiefbewegendes Erlebnis. Am Abend erfreuten die teilnehmenden Blasmusiker ihre Mitpilger im Hof des Schönstattzentrums, dem Übernachtungsquartier der Pilger, mit einer Serenade.

Der dritte Tag begann um 07.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Sepultur des Doms. Über Gerbrunn führte der Wallfahrtsweg anschließend weiter nach Rottendorf, wo die Pilger wie in jedem Jahr unter Glockengeläut in die Pfarrkirche einzogen und herzlich von der Messnerin begrüßt wurden mit der sie eine Freundschaft verbindet, die bis zu den Anfängen dieser Fußwallwallfahrt zurück reicht, welche im Jahr 1988 wiederbelebt wurde und somit in diesem Jahr zum 32. mal stattfand. Nach der Mittagsrast im Sportheim von Effeldorf näherten sich die Pilger am Nachmittag schließlich der Stadt Dettelbach, wo sie mit feierlichen Gesängen durch die Altstadt und über den Wallfahrtsweg gegen 16.30 Uhr in die Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Muttergottes“ einzogen. In einer kurzen Andacht blickten die Pilger auf den gemeinsamen Weg zurück. Am Abend trafen sich alle Wallfahrer zum gemütlichen Beisammensein im Innenhof des ehemaligen Franziskanerklosters. Die auch an diesem Abend zum Konzert aufspielenden Blasmusiker verbündeten sich spontan mit einigen Musikern der Stadtkapelle Dettelbach, die sich zur abendlichen Probe im Kloster aufhielten und erhielten viel Applaus für die gemeinsam gespielten Stücke.  

Am Feiertag Maria Himmelfahrt feierten alle Wallfahrer aus  Amorbach und Miltenberg um 09.00 Uhr das feierliche Hochamt. Danach zogen die Pilger aus der Wallfahrtskirche aus und traten nach einem Mittagessen mit dem Bus oder Pkw die Heimreise an. Um 14:30 Uhr wurden die heimkehrenden Wallfahrer am Friedhof in Amorbach abgeholt und zogen unter Geläute in die Pfarrkirche St. Gangolf ein, wo die Abschlussandacht stattfand.

Der besondere Dank der Wallfahrer gilt Herrn Pfarrer Thomas Amrehn, der auch in diesem Jahr die geistliche Leitung übernommen hatte und Wallfahrtsleiter Peter Schmitt mit seinem Organisationsteam.

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